Dance in Babylon, Sleep in Zion

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Tanze in der Stadt des Bösen, schlafe in der Stadt Gottes.

So etwa lässt sich der englische Satz interpretieren. Diesem Schriftzug bin ich per Zufall über den Weg gelaufen, als ich in Wollishofen zum Zugperron lief. Etwas unsicher darüber, welcher Religion der Schöpfer des Spruchs angehört, habe ich angefangen nachzuforschen. Offenbar sind Babylon und Zion für mehrere Religionen wertende Begriffe:

Im Judentum sei Babylon mit Wörtern wie Unterdrückung konnotiert, da die Stadt an die Zeit im Exil erinnere. Der Mount Zion dagegen sei der Sitz Gottes.

Im Christentum spielen die Begriffe in der Johannesoffenbarung eine Rolle. Am Ende der Apokalypse werde Gott als Sieger gegen Satan hervorgehen und ein neues Jerusalem, oft dargestellt als Burg Zion, vom Himmel herabsinken lassen. Die Hure Babylon werde mitsamt ihrer abtrünnigen Stadt und den Ungläubigen zerstört.

Das Begriffsduo scheint aber vor allem bei den Rastafaris im Gebrauch zu sein. Jah, ihr Gott, hätte ihnen das Land Zion versprochen. Früher stand das Wort Babylon metaphorisch für die englische Kolonialmacht, heutzutage bezeichne man den materialistischen Westen als babylonisch.

Der zunächst banal erscheinende Satz gewann während meiner Googlesuchaktion plötzlich an Facetten. Zu gerne hätte ich den Schreiber nach der wahren Bedeutung gefragt und danach, an wen seine Nachricht gerichtet war. Leider wird die pflichtbewusste SBB den Spruch wohl bald weiss überstreichen lassen und wir werden nie erfahren, wie gut es sich in Babylon tanzen liesse.

Cora

Was: Schriftzug

Wo: Unterführung Bahnhof Wollishofen

Gesehen am: 29. März 2014